Die Abbildung zeigt eine Kollage Fluoreszenz-markierter Tumor-Organoide, die im Scheffler Labor aus Patientenzellen als „Mini-Hirntumor“ für die Forschung gezüchtet werden. (© K. Stratmann und C. Dobersalske)

Glioblastome, die bösartigsten Hirntumoren bei Erwachsenen, sind nicht heilbar, nur sehr schwer behandelbar und enden zumeist tödlich. Sie breiten sich ohne eindeutige Begrenzung im gesunden Gehirn aus, so dass es nahezu unmöglich ist, diese durch eine Operation vollständig zu entfernen. Außerdem widersetzen sich Glioblastome sehr schnell und mehrfach allen modernsten und bestmöglichen Therapieansätzen. Selbst Immuntherapien zeigen keinen Erfolg.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unseres Teams der Translationalen Neuroonkologie (Foto: Celia Dobersalske, M.Sc.; Dr. rer. nat. Igor Cima) ist es nun gelungen, mögliche Ursachen dafür zu finden, dass Glioblastome sich selbst modernsten Immuntherapien so hartnäckig widersetzen können. Das Team um Professor Scheffler erkannte, dass es notwendig ist, detaillierte Kenntnis der zellulären Komposition von Glioblastomen zu erlangen, um geeignete Therapien für diese besonders bösartige Form von Hirntumoren entwickeln zu können.

Erstmals konnten in Glioblastomen Stammzellen des blutbildenden Systems entdeckt werden. Blutstammzellen sind eigentlich im Knochenmark angesiedelt und versorgen den Körper von dort aus sowohl mit allen Arten von Blutzellen als auch verschiedenen Arten von Immunzellen. Anhand von Gewebeproben aus krankhaftem und gesundem Gehirngewebe konnte nachgewiesen werden, dass Glioblastome sich eine Umgebung schaffen, die die Immunabwehr durch immunsuppressive Botenstoffe und bestimmte Arten von Immunzellen aktiv unterdrückt und gleichzeitig das Tumorwachstum fördert. Diese Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die in den Glioblastomen vorkommenden Blutstammzellen den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten durch die Analyse der Daten einige konkrete neue Ansätze finden, um diese tumorfördernde Zellpopulation unschädlich machen zu können. Beispielsweise könnte durch den Einsatz bestimmter Zellbotenstoffe die tumorbedingte Immunblockade umgangen werden. Durch diese bahnbrechende Entdeckung könnten sich Möglichkeiten für die Entwicklung wirksamerer Immuntherapien ergeben bzw. etablierte Immuntherapien eine bessere Chance auf Wirksamkeit erhalten.

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Celia Dobersalske, M.Sc.

Dr. rer. nat. Igor Cima